DAS ERZBISTUM KAUNAS IM ÜBERBLICK
In 25 Jahren Zwei Papstbesuche
Das Erzbistum Kaunas, wie Litauen überhaupt, erwartete im September 1993 zum ersten Mal den Besuch eines Papstes. Johannes Paul II, der später heilig gesprochen wurde, besuchte auf seiner apostolischen Reise die baltischen Länder. Er ermutigte und segnete Litauen, das die ersten Schritte der wiedergewonnenen Unabhängigkeit ging. Auf der Kaunaser Santaka, dem Zusammenfluss der beiden Flüsse Nemunas und Neris, feierte er die heilige Messe; im Stadion von Darius und Girenas traf er sich mit der Jugend aus ganz Litauen, in der erzbischöflichen Basilika kniete er nieder zum privaten Gebet und in der Kurie begegnete er beim Mittagessen allen Bischöfen Litauens. Nach 25 Jahren, am 23. September 2018 wird der hl. Vater Franziskus im Santaka-Park auf dem Hügel des Heiligen Johannes Paul II die heilige Messe feiern auf seiner Reise in die baltischen Staaten unter der Losung „Christus Jesus – unsere Hoffnung (vgl. 1 Tim, 1,1).
Fakten Und Zahlen
Das Erzbistum Kaunas wurde 1926 errichtet, bis dahin war es Teil des niederlitauischen Bistums gewesen. Zur Kaunaser Metropolie gehören die Bistümer Telšiai, Vilkaviškis und Šiauliai. Der himmlische Patron des Erzbistums ist der Hl. Johannes der Täufer. Als Zeichen des Erzbistums dient das Bild der Taufe Jesu.
Seit dem 11. Juni 2015 leitet das Erzbistum der von Papst Franziskus bestimmte Kaunaser Erzbischof und Metropolit Lionginas Virbalas SJ. Am 2.Juni 2018 ernannte Papst Franziskus Mons. Algirdas Jurevičius zum Weihbischof.
Zwei Jahrzehnte, von 1996 bis 2015, leitete das Erzbistum der jetzt emeritierte Erzbischof Sigitas Tamkevičius SJ, aktiver Verteidiger der Kirche und des Glaubens in den Jahren der sowjetischen Verfolgung. Er war als Redaktor der weltweit bekannten im Untergrund erscheinenden „Chronik der litauischen katholischen Kirche“ politischer Gefangener. Am 13. Januar 2014 erhielt er vom litauischen Parlament den Freiheitspreis.
Auf dem Gebiet des Kaunaser Erzbistums (ca. 8‘750 km2) leben etwa 425‘000 Menschen, etwa 33‘000 Gläubige nehmen jeden Sonntag an der heiligen Messe teil (etwa 10 % der Katholiken).
Im Jahre 2017 wurden 4‘023 Kinder und 319 Erwachsene getauft. Die Erstkommunion empfingen 3‘236 Kinder, das Sakrament der Firmung 1‘786 Personen, das Ehesakrament 1‘444 Paare. Katholisch beerdigt wurden 5‘824 Menschen. Im Erzbistum wirken 92 Pfarreien und noch 13 Rektorate, Klöster und nicht an Pfarrgemeinden gebundene Kirchen. Den Gläubigen dienen mehr als 120 Priester, unter ihnen 20 Ordensleute (Franziskaner, Jesuiten, Kapuziner.Karmeliten, Marianer).
Fast 200 Ordensschwestern gehören zu 13 Kongegationen geistlichen Lebens, der Häuser auf dem Gebiet des Erzbistums liegen.
Das schon seit mehr als 150 Jahren wirkende Kaunaser Priesterseminar bildet künftige Priester des Kaunaser Erzbistums und der Bistümer Šiauliai und Vilkaviškis aus.
2011 wurde im Erzbistum ein Ausbildungszentrum für ständige Diakone errichtet, in dem verheiratete Männer zum Diakonat ausgebildet werden. Am 24. Juni 2017 wurden zum ersten Mal in Litauen 5 verheiratete Männer zu ständigen Diakonen geweiht.
In Kaunas wirkt an der Universität Vytautas des Großen eine katholische Fakultät. In ihren Zentren werden auch Studien angeboten zu den Themen Ehe, Familie und Kirchengeschichte.
Im Erzbistum wirken auch verschiedene Institutionen der Seelsorge – Caritas, Zentren der Katechese, der Jugend und für Familien, ferner das Pilgerzentrum Johannes Paul II und der Beratungsdienst für Erwachsenenkatechese. Ihr Dienst umfasst Arbeiten der Nächstenliebe, Religionsunterricht und Pfarrkatechese, katholische Jugenderziehung, Seelsorge für Verlobte und Familien, Ausbildung im Pilgerdienst und der Freiwilligenarbeit, dazu Hilfe für die Allgemeinheit, Schwierigkeiten zu bewältigen im Zusammenleben von Familien und der Entwicklung heranwachsender Jugendlicher, mit Anregungen für die Sorge um ihre Schwächsten.
Im zurückliegenden Jahrzehnt stellen wir positive Veränderungen im Leben des Erzbistums fest - wachsende Zahlen junger Menschen und Familien und ihrer Bereitschaft zur Verantwortung in Pfarreien, Institutionen, Organisationen, eine verantwortungsvollere Einstellung der Gläubigen zum Empfang der Sakramente, Anstrengungen, aktiver an der Liturgie teilzunehmen, sich einzubringen ins Gemeinschaftsleben, seinen Glauben zu teilen, auf seiner Grundlage gemeinschaftliche Beziehungen zu entwickeln. Obschon die demographische Situation schwierig ist, die Bevölkerungszahl durch die Emigration auch unter den Katholiken sinkt, ist zu sehen, dass sie sich anstrengen, ein authentisches christliches Lebens zu führen.
Seit langem gibt es ökumenische Beziehungen mit den christlichen Kirchen und Gemeinschaften auf dem Gebiet des Erzbistums, besonders mit den traditionellen – Orthodoxen, Lutheranern und Reformierten. Jede Jahr feiert man die Woche des Gebets um die christliche Einheit und trifft sich zu ökumenischen Gottesdiensten in Kaunas, Šiluva und Kėdainiai.
Wunden Der Sowjetischen Okkupation
Noch vor dem zweiten Weltkrieg begann die Zeit der sowjetischen Okkupation und setzte sich fast fünf Jahrzehnte fort. Sie war gekennzeichnet durch Verfolgung und Repression von Geistlichen und Gläubigen, durch Behinderung kirchlicher Arbeit und den Einbruch atheistischer Ideologie. Die Zeit der sowjetischen Okkupation war eine große Bewährungsprobe für das Erzbistum Kaunas wie auch für die Kirche in ganz Litauen.
Als 1940 die sowjetische Armee Litauen besetzte, verfügte die neue Regierung die Trennung von Kirche und Staat. Sofort wurde das Konkordat mit dem Vatikan einseitig gebrochen, dem apostolischen Nuntius wurde befohlen, unverzüglich auszureisen. Die Kirche wurde aus dem öffentlichen Leben vertrieben. Verboten wurde der Religionsunterricht in den Schulen, die Katechese von Kindern, geschlossen wurden alle religiösen Verlage, aufgelöst alle Klöster von Männern und Frauen, das Wirken von katholischen Vereinen und Organisationen wurde unterbunden, das Vermögen der Kirche und religiöser Organisationen verstaatlicht, katholische Schulen,Kindergärten und Heime wurden geschlossen, die Kapläne aus der Armee, den Schulen und Gefängnissen entfernt.Um die Priester einzuschüchtern, begann man sie zu unterdrücken.
1944 als die Rote Armee näher rückte, mussten sicher die Hirten des Erzbistums Kaunas, Erzbischof Juozapas Skvireckas und Bischof Vincentas Brizgys in den Westen zurückziehen. Zusammen mit ihnen verließen 73 Priester das Erzbistum. Besonders schwer waren die Nachkriegsjahre. Allein Kaunas, wo 70 Priester arbeiteten, wurden 50 deportiert. Die Anzahl der Dekanate wurde von 10 auf 6 verringert. Eingeschränkt wurden die Möglichkeiten, Dienstleistungen für die Kirche entgegenzunehmen und Kindern Glaubensunterricht zu erteilen. Es begannen besonders aktive Unterdrückungsmaßnahmen gegen Priester. Bis 1951 wurde 58 Priester des Erzbistums verhaftet und verurteilt. Geschlossen und missbraucht als Produktionsstätten und zu anderen Zwecken wurden in Kaunas die Kirchen des Hl. Franz Xaver (Jesuiten), des Hl. Georg (Franziskaner), der Hl. Dreifaltigkeit (Seminar), der Hl. Gertrud (Marianer), des Hl. Nikolaus (Benediktinerinnen), des Hl. Erzengels Michael (Garnisonskirche) und in Kėdainiai die Josefskirche und andere (insgesamt 23).
Die Seminare von Telšiai und Vilkaviškis wurden geschlossen. So blieb fr Litauen nur das Priesterseminar Kaunas und die Zahl der Kleriker dort wurde laufend verringert, Eintrittswilligen auf allerlei Weise Hindernisse in den Weg gelegt. Schmerzhafte Schläge erfuhren die im Erzbistum wirkenden Ordensgemeinschaften von Männern und Frauen, sie mussten ihr Dasein in den Untergrund verschieben. Dennoch haben auch unter den Bedingungen der Sowjetzeit Schwestern im Kaunaser Erzbistum und In ganz Litauen heimlich katechetischen Unterricht an Kinder und Erwachsene erteilt, und auf andere Art als Apostel gewirkt.
Kaunas war das Untergrund-Widerstandszentrum gegen die Sowjetherrschaft. Hier breitete sich auch die Untergrundtätigkeit gegen die Glaubens- und Kirchenverfolgung aus, durch die Verbreitung der „Chronik der litauischen katholischen Kirche“ und anderer religiöser Literatur. In Kaunas arbeitete eine Untergrund-Druckerei und es schloss sich eine Untergrundbewegung der Freunde der Eucharistie zusammen.
Morgenröte Der Freiheit
Mit dem Zerfall der Sowjetunion am Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts intensivierten sich demokratische Prozesse und die Erscheinungsformen religiöser Freiheiten wurden vielfältiger.
Am Morgen seiner Freiheit 1988 – 1989 war das Erzbistum Kaunas seiner schmerzlichen Wunden bewusst, aber schon das erste Wehen des Windes der Freiheit riss die Schranken nieder, die dem Wirken der Kirche Grenzen gesetzt hatten und es begann ein dynamisches Wiederaufleben, ein sich Erneuern der Gemeinschaften.
Der Beginn der Rückgabe des von der Sowjetmacht beschlagnahmten Vermögens ließ das Erzbistum Kaunas wie ganz Litauen wieder Religionsunterricht erteilen in den Schulen, öffnete Möglichkeiten aktiver Arbeit in Caritas, Evangelisation, Kultur und Information. Im Erzbistum Kaunas wurden wieder errichtet und neu gegründet kirchliche Einrichtungen, Dienste und Organisationen. Zur Wahrnehmung zeitgemäßer Ansprüche einer säkularisierten Gesellschaft wurden entsprechende Initiativen aufgebaut für Seelsorge, Evangelisation, Katechese und Spenden. Historische und Faktoren anderer Art führten dazu, dass in Kaunas nicht wenige interdiözesane Einrichtungen und Zentren gegründet wurden.
Die berühmtesten Wallfahrtsorte
Šiluva
Der Hauptwallfahrtsort des Erzbistums ist Šiluva (ein Städtchen im Kreis Raseiniai), berühmt durch die Erscheinung Mariens im Jahre 1608. Pilger, die hierherkommen, besuchen den Ort, wo Maria erschienen ist, wo sie einlud, ihren Sohn anzubeten an dem Ort, wo früher eine Kirche stand, die aber die Zeit der Reformationsstreitigkeiten nicht überstand; übrig blieb nur bewirtschaftetes Land. Übrigens, diese Marienerscheinung hat sogar ein Nichtkatholik, ein reformierter Katechet, gesehen. Heute ist Šiluva ein zeitgemäßes, mit den Erfordernissen für Pilger ausgestattetes Pilgerzentrum.
Das Heiligtum Šiluva besuchte im September 1993 der hl. Papst Johannes Paul II auf seiner apostolischen Reise. Šiluva zieht schon seit fünf Jahrhunderten, insbesonderes bei den grossen Ablasstagen um Mariae Geburt jedes Jahr einige zehntausend Pilger an, nicht nur aus Litauen, sondern auch aus den Nachbarstaaten.
Die Pilgerfahrten nach Šiluva, welche die Tradition seit dem 17. Jahrhundert kennt, wurden zur Sowjetzeit auf alle mögliche Art behindert und die Organisatoren der Gebetsprozessionen erlitten Verfolgungen. Trotzdem reisten Scharen von Pilgern hierher, um für die Freiheit des Vaterlandes zu beten. Heute danken die Pilger, die nach Šiluva kommen für die Freiheit, beten für Litauen und seine Menschen, bitten um körperliche und geistliche Heilung auf die Fürsprache der Gottesmutter von Šiluva, dem „Heil der Kranken“.
In der Basilika Maria Geburt wird das 300 Jahre alte berühmte Gnadenbild von Šiluva der Gottesmutter mit dem Kind aufbewahrt. Es wurde 2003 restauriert und mit päpstlichen Kronen geschmückt. Ikonografisch geht es auf das Gnadenbild in Maria Schnee zurück, die Ikone Salus populi romani in der Basilika Maria Maggiore in Rom. Den Ort der Erscheinung Mariens bezeichnet die grosse Erscheinungskapelle mit dem Stein, den, wie man glaubt, Marias Füße berührt haben.
Erzbischöfliche Basilika in Kaunas
Die erzbischöfliche Basilika Peter und Paul liegt im Herzen der Altstadt von Kaunas. Dieses majestätische Heiligtum ist gewissermaßen das Herz des Erzbistums. In der erzbischöflichen Basilika ist der Sitz des Erzbischofs. Die damalige Kaunaser Pfarrkirche zum Hl. Petrus gründete Fürst Vytautas der Große. Das war eines der drei und das wichtigste katholische Heiligtum in Kaunas (die beiden anderen sind die Kirchen St. Nikolaus und jene von Mariens Aufnahme in den Himmel). Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche des Hl. Petrus Zentrum des Kaunaser Dekanates im Bistum Vilnius. Ihren Titel Kathedrale (mit dem bischöflichen Stuhl) verlieh ihr 1895 Papst Leo XIII.
Im Jahre 1921 aus Anlass des 500-Jahr-Jubiläums des niederlitauischen Bistums gewährte Benedikt XV der Kathedrale den Titel Basilika. 1926 wurde die litauische Kirchenprovinz errichtet und die Basilika erzbischöfliche Kathedrale mit dem Sitz des Erzbischofs und Metropoliten.
1989 in der Morgenröte der Wiedergeburt, wie die Litauer die Wiedererlangung ihrer Freiheit bezeichnen, hielt der erste litauische Kardinal seit Jahrhunderten, Vincentas Sladkevičius MIC, feierlichen Einzug in die erzbischöfliche Basilika. Am 6. September 1993 besuchte der hl. Vater Johannes Paul die Basilika privat. An seinen Besuch erinnert eine Gedenktafel. Auf einem Seitenaltar verehrt man die Reliquie des heiligen Johannes Paul II, die der Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, der lange Jahr Privatsekretär von Johannes Paul II war, 2013 zur Erinnerung an das 600-Jahr-Jubiläum der erzbischöflichen Basilika geschenkt hat.
Das ist die einzige gotische Kirche im Land mit dem Titel Basilika. In der Krypta der erzbischöflichen Basilika, in der Kapelle und im Kirchhof sind berühmte litauische Geistliche beerdigt.
Kirche und Kloster von Pažaislis
Das Ensemble von Kirche und Kloster des Besuches der seligsten Jungfrau Maria bei Elisabeth in Pažaislis ist eines der Meisterwerke reifster Barockarchitektur im nördlichen Osteuropa, errichtet beim heutigen Stausee von Kaunas am Hügel Pažaislis. Der Stifter des Heiligtums, Großkanzler des litauischen Großfürsten Kristupas Žygimantas Pacas siedelte hier Kamaldulenser Mönche an. Das Kloster ist ein Entwurf des italienischen Architekten Giovanni Battista Frediani, geschmückt mit meisterlichen lombardischen Stukkaturen und Fresken des florentinischen Malers Michele Arcangelo Paloni. Berühmt ist Pažaislis auch durch das Bild eines unbekannten Meisters der Mutter der schönen Liebe mit dem Kind im Hochaltar der Kirche.
Während der Jahre der zaristischen Okkupation war das Kloster liquidiert, die Kamaldulenser Mönche verteilt auf verschiedene Klöster des Gebiets Mogilow (heute Weißrussland) und in Pažaislis wurde ein orthodoxes Uspensijos Kloster eingerichtet. 1917 – 1918 war im Kloster ein deutsches kaiserliches Kriegskrankenhaus.
1921 übergab die litauische Regierung des heruntergekommene Kloster von Pažaislis Schwestern des hl. Kasimir, die aus Chicago gekommen waren. 1948 hatte die Sowjetmacht den Schwestern befohlen, auszuziehen und das Kloster liquidiert. Zur Sowjetzeit dienten die Klostergebäude dem staatlichen Archiv, einem Touristenzentrum und dem psychiatrischen Krankenhaus. Später wurden sie Filiale des staatlichen M.K. Čiurlionis Museums.
1992 wurde das Kloster Pažaislis den Schwestern der Kongregation vom hl. Kasimir zurückgegeben. Pilger und Beter nicht nur aus Litauen und Europa kommen nach Pažaislis, erbitten Gnaden und danken dafür.
Basilika von Christi Auferstehung
Im 20. Jahrhundert in der Zwischenkriegszeit und der Periode der staatlichen Unabhängigkeit Litauens wurde auf Initiative des Kaunaser Erzbischofs und Metropoliten Juozapas Skvireckas beschlossen, eine Kirche zu bauen als Symbol der Auferstehung Litauens zum Dank an den Allerhöchsten für die wiedergewonnene Freiheit.Im Frühjahr 1940 wurde der Bau der majestätischen Kirche beinahe eingestellt. Die erste sowjetische Okkupation brach die Arbeiten ab. Die Sowjetmacht verstaatlichte die Kirche und machte daraus eine Radiofabrik.
Nach der Wiedererlangung der litauischen Unabhängigkeit wurde die Bauarbeiten am Heiligtum wieder aufgenommen, um die Wunden der Kirche aus der Sowjetzeit zu heilen. Die erste hl.Messe wurde 1997 in der noch eingerüsteten Kirche gefeiert. Die feierliche Übergabe der Kirche fand 2004 statt. 2015 gewährte Papst Franziskus ihr den Titel Basilika.
Herausragende Persönlichkeiten
Sel. Jurgis MATULAITIS (1871 – 1927)
Am 1. Dezember 1918 wurde Jurgis Matulaitis in der Kaunaser Kathedrale zum Bischof konsekriert und bestimmt, das Bistum Vilnius zu leiten. Die letzten Jahre seines Lebens wohnte und arbeitete der selige Erzbischof Jurgis Matulaitis MIC in Kaunas. Hier bereitete er das Projekt der litauischen Kirchenprovinz vor. Speziell trug er bei zur Verbesserung der Beziehungen Litauens zum Hl. Stuhl, leistete viel zur Vorbereitung des Konkordates.
Sel. Teofilius MATULIONIS (1873 – 1962)
Seit seiner Rückkehr aus Russland 1936 bis 1943, als er zum Bischof von Kaišadorisernannt wurde, half Bischof Teofilius Matulionis dem Erzbischof J. Skvireckas in der Seelsorge des Erzbistums. Er wurde ernannt zum Rektor der Kaunaser St. Nikolaus Kirche (Benediktinerinnen) und zum Kaplan des Klosters der Benediktinerinnen. Er begründete dort die ewige Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes. Er wurde zum obersten Kaplan der litauischen Armee ernannt. Als er in Kaunas lebte, kümmerte er sich weiter um die Missionen in Russland.
Die Dienerinnen Gottes Adelė DIRSYTĖ (1909 – 1955) und Elena SPIRGEVIČIŪTĖ (1924 – 1944)
Im Jahre 2000 ist im Erzbistum Kaunas ihr Seligsprechungsprozess begonnen worden.
Adelė Dirsytė war eine katholisches Frau, eine Lehrerin und Mitglied der Gruppe Ateitinikai, Heimatvertriebene, Autorin des weltbekannten Gebetbuches sibirischer Gefangener „Maria, rette uns.“ Sie wurde getötet oder starb im Gebiet Chabarowsk auf dem Weg aus dem Lager nach Litauen. Bis heute sind ihre Todesumstände und ihr Bestattungsort unbekannt. Sie wurde geehrt mit dem Vytis-Kreuz-Orden im 4. Rang (1999 nach ihrem Tod).
Elena Spirgevičiūtė war eine katholische Glaubenszeugin, Pfadfinderin, sie starb als sie ihre Keuschheit verteidigte, ihr Leben hingab für Glaube, Ehre und Würde.
Beim großen Jubiläum des Christentums, zusammen mit 30’000 neuen Glaubenszeugen in der Welt wurden auch 114 Märtyrer aus Litauen, darunter auch diese beiden, eingeschrieben in das kirchliche Martyrologium.
Andere Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts
Am 7. Mai 2000 wurden im römischen Kolosseum feierlich neue Martyrer verkündet. Unter diesen wurden auch ins kirchliche Martyrologium eingeschrieben diese Glaubenszeugen des Kaunaser Erzbistums:
- Benediktas Andruška (1884 – 1951), Priester und Jesuit, starb in Gefangenschaft in Sibirien;
- Baltramiejus Auglys (1861 – 1932), Katholik, Kirchenwächter, getötet in Russland;
- Petras Auglys (1861 – 1937) Priester, erschossen im NKWD Gefängnis in Minsk;
- Jonas Burneika (1901 – 1956), Priester, starb in sibirischer Gefangenschaft;
- Severinas Buteikis (1911 – 1942), Priester, starb 1941 nach Folterungen im Gefängnis Kaunas;
- Pranas Dovydaitis (1886 – 1942), Katholik, Doktor der Philosophie, Professor, tätig in der Öffentlichkeitsarbeit, starb im Gefängnis von Swerdlowsk;
- Vigilius Jaugelis (1948 – 1980) Priester, wegen Glaubensverbreitung im Lager Praveniškai inhaftiert;
- Petras Kairys (1884 - 1937) Katholik, Organist, erschossen in Russland;
- Petras Paulaitis (1904 – 1986) Katholik, Lehrer, wegen vaterländischer und religiöser Tätigkeit 30 Jahre im Gefängnis;
- Juozapas Usonis (1867 - ?), Priester, erschossen in Minsk vor dem zweiten Weltkrieg;
- Boleslovas Vėgėlė (1880 – 1941), Priester, nach Folterung vom NKWD erschossen unweit Skaruliai;
- Pranciskus Vitkevičius (1877 – 1941), Priester, vom NKWD erschossen unweit von Skarulai.
Erzbischof Juozapas SKVIRECKAS (1873 – 1959)
Nach Gründung der Kirchenprovinz bestimmt am 5. Mai 1926 Papst Pius XI Juozapas Skvireckas zum Erzbischof und Metropoliten von Kaunas. 1926 – 1944 leitete er das Erzbistum Kaunas. Auf seine Sorge hin wurden in Kaunas und in der Provinz nicht wenige Kirchen errichtet, das Priesterseminar zum interdiözesanen Seminar erweitert und Ähnliches. Seine grosse Arbeit ist die Übersetzung der heiligen Schrift – des Alten und des Neuen Testamentes – ins Litauische. Von 1944 an wurde er daran gehindert, seiner Hirtenpflicht in Litauen weiter nachzukommen.
Kirchenverwalter Prälat Stanislovas JOKŪBAUSKIS (1944 – 1947)
Nachdem der Kaunaser Erzbischof und sein Hilfsbischof Litauen 1944 verlassen hatten, übernahm die Verwaltung des Erzbistums Prälat Stanislovas Jokūbauskis. Diesen Pflichten ging er nach bis zu seinem Tod 1947. 1999 wurde ihm in Jerusalem der Name eines Gerechten der Völker der Welt zuerkannt dafür, dass er in den Jahren des zweiten Weltkriegs aus dem jüdischen Ghetto in Vilijampolė Kinder gerettet hat. 2002 ist für ihn an der Kaunaser erzbischöflichen Basilika eine Gedenktafel enthüllt worden.
Kardinal Vincentas SLADKEVIČIUS (1920 – 2000)
Am 14. November 1957 wurde Vincentas Sladkevičius von Papst Pius XII zum Titularbischof von Abora ernannt und zum Weihbischof von Kaišadoris bestimmt. Am25. Dezember 1957 hat im Pfarrhaus von Birštonas der Bischof von Kaišiadoriai Teofilius Matulionis heimlich Vincentas Sladkevičius zum Bischof geweiht. Die Sowjetherrschaft ließ nicht zu, dass er den bischöflichen Pflichten nachkam. 1959 wurde er verbannt nach Nemunėlio Radviliškis (Kreis Biržai), wo er bis 1976 wohnte. Von 1976 bis 1982 lebte er, durch die staatliche Herrschaft versetzt, in Pabiržė. Am 15. Juni 1982 wurde Bischof Vincentas Sladkevičius endlich apostolischer Administrator des Bistums Kaišadoris. 1988 – 1993 war er Vorsitzender der litauischen Bischofskonferenz. Am 28. Juli 1988 erhob ihn Johannes Paul II zum Kardinal und bestimmte ihn 1989 zum Erzbischof von Kaunas. Diesen Pflichten ging er nach bis 1995. Er starb am 28. Mai 2000. Beerdigt ist er in der erzbischöflichen Basilika von Kaunas. 1993 verlieh ihm die Stadt Kaunas die Ehrenbürgerschaft.